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Präanalytik bei Diagnostik von Kryoglobulinen

 


Treten in Verbindung mit Kälteexposition klinische Beschwerden auf (z.B. Raynaud-Symptomatik, Akrozyanose, …), sollte eine Diagnostik auf Kryoglobuline erfolgen. Hierbei ist unbedingt auf eine einwandfreie Präanalytik zu achten, da es sonst zu falsch negativen Ergebnissen kommen kann.

Bitte Präanalytik beachten:

Das Blut muss in einem separaten, in 37°C vorgewärmten Serumröhrchen (ohne Zusätze, ohne Gel, (Sarstedtröhrchen Serum mit weißem Deckel)) abgenommen werden. Das Serumröhrchen muss vollständig gefüllt sein. Im Anschluss muss es bei 37°C über mindestens eine Stunde gerinnen, bei 37°C zentrifugiert werden und der Überstand in ein separates Röhrchen aliquotiert werden. So kann es bei 4°C oder RT problemlos versendet werden. Da häufig so ein Vorgehen nicht eingehalten werden kann, empfehlen wir Ihnen eine Blutentnahme direkt im Labor Dr. Brunner. Sollte dies nicht möglich sein, melden Sie sich bitte bei uns im Labor vor der Blutentnahme.

Kryoglobuline bestehen aus mono- oder polyklonalen Immunglobulinen, die bei Kälte präzipitieren. Bei Erwärmung bei 37°C lösen sie sich wieder. Die Bildung von Kryoglobulinen führt zu einer Viskositätssteigerung und kann zu den oben genannten Beschwerden führen. Sie können zu vaskulitischen Läsionen führen, zu Arthralgien, Polyneuropathien, Glomerulonephritis, Arthritis, Sicca Syndrom und chronischer Hepatitis. Je nach Art der Kryoglobuline (Immunglobulintyp, monoklonal oder polyklonal) können die Eigenschaften/klinischen Assoziationen unterschiedlich sein.

Im Labor Brunner werden bei positivem qualitativen Nachweis von Kryoglobulinen diese weiter differenziert:

Typ 1:

  • Isoliertes monoklonales Immunglobulin, meist IgM.
  • Dieser Typ ist z.B. assoziiert mit Multiplem Myelom, Immunozytom, B-Zell-NHL, MGUS…

Typ 2:

  • Gemischte, essentielle Kryoglobulinämie mit monoklonalem IgM und polyklonalem IgG (seltener sind monoklonale IgG oder IgA-Immunglobuline im Präzipitat)
  • Häufig mit Hepatitis C assoziiert.

Typ 3

  • Polyklonale Immunglobuline
  • Häufig assoziiert mit rheumatischen Erkrankungen, Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Lebererkrankungen

 

Literatur:

  • Lothar Thomas, Labor und Diagnose, 2020
  • Sargur et al., Cryoglobulin evaluation: best practice? Annals of Clinical biochemistry, 2010;47:8-16
  • Motyckova et al., Laboratory testing for cryoglobulins, Am J Hematol. 2011;86:500-2.