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Besondere Untersuchungsaufträge

Extra angefordert werden müssen Untersuchungen auf:

Anforderung Indikation Bemerkung
Aktinomyzeten - V.a. klassische Aktinomykose
- Pneumonie bei Immunsuppression
Gewebe, Konkrement, IUPs oder respiratorisches Material
Verlängerte Bebrütungsdauer bis zu 21 Tagen
Amöben - Diarrhoe bei Reiserückkehrern
- V.a. Amöbencolitis oder extraintestinale Amöbiasis
Für den direkten Nachweis von Entamoeba histolytica/dispar führen wir eine mikroskopische Untersuchung und den Antigen-Nachweis aus Stuhlproben durch. Um eine ausreichende Sensitivität zu gewährleisten, empfehlen wir die Untersuchung von mindestens 3 unabhängigen, frischen Stuhlproben. Im Falle eines positiven Befunds in der Mikroskopie und/oder dem Antigennachweis kann zusätzlich unser PCR-Panel GP4PCR zur sicheren Unterscheidung von E.histolytica und E.dispar angefordert werden.
Zur Abklärung eines breiteren Spektrums gastrointestinaler Parasiten bieten wir das GP4PCR Multiplex-PCR-Panel, das neben Entamoeba histolytica auch Giardia lamblia, Dientamoeba fragilis, Blastocystis hominis, Cyclospora cayetanensis und Cryptosporidien umfasst. Siehe hierzu auch „Syndromische PCR-Testung“ im Laborbereich Molekularbiologie
Bei Verdacht auf eine extraintestinale Amöbiasis empfehlen wir einen indirekten Erregernachweis mittels Serologie (Antikörpernachweis).
Borreliose V. a. Borreliose Der kulturelle Nachweis von Borrelien ist mit mikrobiologischen Routinemethoden nicht möglich. Die Borreliendiagnostik erfolgt daher indirekt mittels Antikörpernachweis im Rahmen einer serologischen Stufendiagnostik aus Serumproben:
1. ELISA-Suchtest
2. Immunoblot-Bestätigungstest
Darüber hinaus bieten wir den Nachweis von Borrelien mittels PCR in Zecken an. Siehe hierzu auch „Zeckendiagnostik“ im Laborbereich Molekularbiologie.
Chlamydia trachomatis - Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung
- Jährliches Screening bei Frauen im Alter zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr


PCR aus Urogenitalabstrichen oder Urin (Screening). Siehe hierzu auch „Einzeluntersuchungen mittels PCR“ im Laborbereich Molekularbiologie.
Chlamydophila pneumoniae atypische Pneumonie PCR aus respiratorischem Untersuchungsmaterial
In Multiplex-PCR-Panel CapBAK inbegriffen. Siehe hierzu auch „Syndromische PCR-Testung“ im Laborbereich Molekularbiologie
Dermatophyten V.a. Dermatophytose Für den Nachweis von Dermatophyten setzen wir eine Kultur auf Selektivnährböden an. Als Untersuchungsmaterialien geeignet ist „Geschabsel” von befallenen Fingern oder Zehennägeln oder auch Hautschuppen aus mykotischen Läsionen. Abstriche können nicht bearbeitet werden! Die Kultur muss bis zu 28 Tagen bebrütet werden.
Alternativ kann der Erregernachweis auch mittels Dermatophyten-PCR erfolgen. Siehe hierzu „Einzeluntersuchungen mittels PCR“ im Laborbereich Molekularbiologie.
Diphterie Verdacht auf Rachen- oder Wunddiphterie Für den kulturellen Nachweis toxigener Stämme von Corynebacterium diphtheriae mittels Selektivnährmedien können Rachen- oder Wundabstrichen eingesandt werden. Bitte hierzu die Verdachtsdiagnose „Diphterie“ auf Anforderungsschein oder im Freitextfeld vermerken. Bei Anzucht von C.diphteriae erfolgt die Abklärung „toxigener Stamm“ als externe Versanduntersuchung.
enteropathogene Viren Virale Gastroenteritis Einzelnachweis der drei häufigsten viralen Enterophatogene:
- Noro-Virus (PCR-Verfahren aus Stuhlproben)
- Rota-Virus (ELSIA-Antigen-Nachweis im Stuhl
- Adeno-Virus (ELISA-Antigen-Nachweis im Stuhl)

Alternativ kann die Abklärung auch mittels Multiplex-PCR erfolgen, dabei wird ein breiteres Erregerspektrum erfasst. Das Multiplex-PCR-Panel GP1PCR umfasst neben Noro-, Rota- und Adenoviren auch Astro- und Sapoviren. Siehe hierzu „Syndromische PCR-Testung“ im Laborbereich Molekularbiologie
MRGN-Screening
Nachweis einer Besiedlung mit multiresistenten gramnegativen Erregern. Üblicherweise erfolgt das Screening mittels Rektal-/Analabstrichen, ggf. erweitert um Nasen-/Rachen oder Leisten-/Axillarabstrichen. Erfasst werden Enterobacterales, Pseudomonas spp. und Acinetobacter spp. Anhand der phänotypischen Resistenztestung erfolgt eine Einteilung in 2MRGN, 3MRGN oder 4MRGN gemäß den Empfehlungen der KRINKO
Gonokokken - V.a. Gonorrhö, „Tripper”
- Abklärung Urethritis/STD allgemein
Primär erfolgt der Nachweis von Neisseria gonorrhoeae aus Urin und Urogenitalabstrichen mittels PCR.
Falls zusätzlich der kulturelle Nachweis gewünscht wird, bitte ausdrücklichen Hinweis mittels Freitext „Gonokkken-Kultur“! Für den kulturellen Nachweis bitte Urogenitalabstriche einsenden, Urinproben sind nicht geeignet. Dabei ist auf möglichst kurze Transportzeiten zu achten (<4h).
Helicobacter pylorii V.a. H. pylorii Infektion Der direkte Erregernachweis erfolgt mittels Antigennachweis im Stuhl. Die Anzucht von Helicobater pylorii wird in unserem Labor nicht durchgeführt.
Alternativ kann der Erregernachweis mittels PCR aus gastroskopisch gewonnenem Biopsie-Material erfolgen. Neben einer verbesserten Sensitivität ist bei diesem molekularbiologischem Verfahren zusätzlich eine Aussage zu einer evtl. vorliegenden Clarithromycin-Resistenz möglich.
Keuchhusten V.a. Keuchhusten Der Nachweis von Bordetella pertussis und Bordetella parapertussis erfolgt mittels PCR aus nasopharyngealen Abstrichen, BAL oder Sputa.
Dabei ist sowohl eine gezielte Einzelanforderung (PEPCR) oder auch der Nachweis im Rahmen einer syndromischen Testung auf bakterielle, respiratorische Erreger mittels Multiplex-PCR (CAPBAK) möglich. Siehe hierzu auch „Syndromische PCR-Testungen“ im Laborbereich Molekularbiologie.
Alternativ kann die Diagnose mittels Antikörper-Nachweis aus Serumproben erfolgen, unter Umständen ist hierfür eine zweizeitige Untersuchung zur Erfassung einer Serokonversion nötig. Die serologische Diagnostik erlaubt ggf. auch Rückschlüsse zur Immunität, z.B. nach durchgemachter Infektion oder Impfung.
Lamblien (Giardia lamblia) V.a. Giardiasis Der direkte Nachweis von Giardia lamblia im Stuhl erfolgt mittels Mikroskopie und Antigennachweis. Für eine ausreichende Sensitivität sollten mindestens 3 unabhängige, möglichst frische Stuhlproben untersucht werden.
Zur Abklärung eines breiteren Spektrums gastrointestinaler Parasiten bieten wir zusätzlich das GP4PCR Multiplex-PCR-Panel an. Das Multiplex-PCR-Panel GP4PCR umfasst neben Giardia lamblia auch Entamoeba histolytica, Dientamoeba fragilis, Blastocystis hominnis, Cyclospora cayetanensis und Cryptosporidien.
Siehe hierzu auch „Syndromische PCR-Testung“ im Laborbereich Molekularbiologie
Legionellen im Urin atypische Pneumonie, Pontiac-Fieber Bei Verdacht auf Legionellose bieten wir den Antigennachweis mittels Schnelltest im Urin an. Dabei werden Infektionen mit Legionella pneumophila Serotyp 1 erfasst.
Malaria V.a. Malaria, Fieber nach Tropenaufenthalt Mikroskopischer Erregernachweis mittels „Dicker Tropfen” und Blutausstrich incl. Malaria-Antigen-Schnelltest aus EDTA-Blut. Bei negativem Befund und weiterbestehendem Verdacht sollte die Diagnostik in 24h Intervallen wiederholt werden.
MRSA-Screening Nachweis einer Besiedlung mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus Kultureller Nachweis mittels Selektivnährmedien bei prästationärem Screening oder bei stationären Kontaktpatienten.
Bei Akutaufnahmen von Risikopatienten kann für eine beschleunigte Diagnostik zusätzlich eine MRSA-PCR angefordert werden. Siehe hierzu „Einzeluntersuchungen mittels PCR“ im Laborbereich Molekularbiologie.
Mycoplasma pneumoniae atypische Pneumonie Einzeluntersuchung mittels PCR aus respiratorischem Untersuchungsmaterial.
Zur Abklärung eines breiteren Spektrums bakterieller, respiratorischer Infektionserreger bieten wir zusätzlich das CAPBAK Multiplex-PCR-Panel an, das neben Mycoplasma pneumoniea zusätzlich Legionella pneumophila, Chlamydophila pneumoniae, Pneumokokken, H.influenzae und Bordetella pertussis/parapertussis nachweist. Siehe hierzu auch „Syndromische PCR-Testung“
Nocardia sp. Pneumonie bei Immunsuppression, Hirnabszesse Respiratorisches Material oder invasiv gewonnenes Gewebe.
Verlängerte Bebrütungsdauer bis 21 Tage!
Pilze   Kultureller Nachweis von Hefepilzen
Schimmelpilze   Kultureller Nachweis von Schimmelpilzen aus respiratorischem Material.
Pneumocystis jirovecii Pneumonie bei Immunsuppession z.B. bei hämato-onkologischen Patienten oder Patienten mit HIV/AIDS Quantitative PCR aus BAL oder Trachealsekret gegen klonierten Standard, somit auch zur Verlaufskontrolle geeignet. Siehe hierzu „Einzeluntersuchungen mittels PCR“ im Laborbereich Molekularbiologie
Syphilis-Diagnostik V.a. auf Syphilis (Lues, Harter Schanker) Die Diagnostik erfolgt mittels Lues-Serologie aus Serumproben.
Die Anzucht des Erregers ist mit Routinemethoden nicht möglich!
Clostridioides difficile
(früher Clostridium difficile)
Antibiotika-assoziierte, pseudomembranöse Colitis bzw. C. difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD) Stufendiagnostik aus Stuhlprobe:
1. Suchtest: GDH-Antigen-Nachweis mittels CLIA. Wenn positiv ->
2. Bestätigungstest: Toxin-Nachweis mittels CLIA
Bei wiederholt grenzwertigem Toxinnachweis oder klinisch begründetem Verdacht auf einen falsch-negativen Toxinbefund kann der Toxinnachweis mittels PCR nachgefordert werden (Achtung: keine GKV-Leistung). Siehe hierzu „Einzeluntersuchungen mittels PCR“ im Laborbereich Molekularbiologie
PVL-Toxinnachweis S. aureus Bei rezidivierenden Abszessen oder gehäuftem Auftreten von Weichteilinfektionen unter engen Kontaktpersonen (Familie, Haushalt, Sportverein, Betreuungseinrichtungen) Stufendiagnostik:
1. Kultureller Nachweis von S.aureus
2. PCR-Nachweis des PVL-Toxins (keine GKV-Kassenleistung!) Siehe hierzu „Einzeluntersuchungen mittels PCR“ im Laborbereich Molekularbiologie
Mykobakterien-Kultur
Verdacht auf aktive Tuberkulose oder atypische Mykobakteriose Für den kulturellen Nachweis von Mykobakterien wird Untersuchungsmaterial aus dem betroffenen Organsystem benötigt. Dabei ist auf ein ausreichendes Probenvolumen zu achten. Für die Beimpfung aller in Frage kommenden Nährmedien des Mykobakterienansatzes werden mindestens 5ml Probenvolumen benötigt. Gewebeproben werden in Bouillonkulturen bebrütet.
Bei respiratorischen Untersuchungsmaterialien erfolgt eine direktmikroskopische Untersuchung auf säurefeste Stäbchen.
Aufgrund des langsamen Wachstums von Mykobakterien werden die Proben für insgesamt 8 Wochen bebrütet.
VRE-Screening Nachweis einer Besiedlung mit Vancomycin-resistenten Enterokokken Der kulturelle Erregernachweis erfolgt mittels Selektivnährmedien aus Rektal- bzw. Analabstrichen.
Wurmeier V.a. auf intestinale Helminthose (z.B. Ascaris lumbricoides, Taenia spp., Enterobius vermicularis, etc.) Für eine ausreichende Sensitivität sollten mindestens 3 unabhängige, möglichst frische Stuhlproben auf Wurmeier untersucht werden.
Bei V.a. Madenwurmbefall (Enterobius vermicularis) wird ein Klebstreifenpräparat benötigt (morgendlicher Analabdruck, Analregion nicht vor Abdruck reinigen!). Hier ebenfalls Diagnostik ggf. mehrfach durchführen.
Achtung! Bei Verdacht auf Strongyloides stercoralis bitte Serum für Antikörper-Nachweis einschicken. Der direkte Erregernachweis im Stuhl wird in unserem Labor nicht durchgeführt.

*    bei „E+R“ werden diese Resistenzmuster im Rahmen der Empfindlichkeitsprüfung mit erfasst

**   Es gibt derzeit noch keine einheitliche Empfehlung für ein optimales ESBL-Screening (bzw.  im weiteren Sinne MRGN-Screening), weder hinsichtlich des Zeitpunkts, des Patientenkollektivs noch der Vorgehensweise

***  Speziesdifferenzierung und Empfindlichkeitsprüfung bei Nachweis von Mycobacterium tuberculosis-Komplex erfolgt als Fremdleistung durch das NRZ für Mykobakterien, Borstel.